Der heutige Blogbeitrag fällt mir etwas schwer. Kennt ihr das, wenn ihr Angst habt, etwas auszusprechen – weil es dann vermeintlich „wahrer“ wird? Einer dieser Posts wird das heute.
Ich nehme euch gedanklich dabei mit, warum es hier – entgegen meinem einstigen Wunsch und der Erwartung – (erstmal) keinen Online Shop geben wird. Wieso, weshalb, warum: lest ihr jetzt.
Zurück gespult: Warum eigentlich ein Online Shop?
Der Wunsch nach einem eigenen Verkaufsort kam schon sehr früh in meiner Selbstständigkeit auf. Ich hatte (und habe) riesige Lust, eigene Produkte zu entwickeln. Schreibwaren, die ich mir selber so wünschen würde, die ich nirgendwo anders finde, oder auch einfach: auf die ich Bock habe.
Unternehmerisch gesprochen ist es übrigens auch keine schlechte Idee, mehr in Richtung „passives Einkommen“ zu denken: Statt seine Zeit zu verkaufen (beispielsweise eben eine Hochzeitseinladung zu gestalten und diese Zeit abzurechnen), gestaltet man 1x ein Produkt und kann eine ganze Weile lang Geld daran verdienen. Das kann Entspannung, Planbarkeit und mehr Freiheit mit sich bringen.
Und hinter all dem stehe ich auch immer noch. Allerdings habe ich beschlossen, mich fürs Erste auf den Verkauf meiner Produkte an Stores und externe Online Shops zu konzentrieren, statt von zuhause aus zu verkaufen. Das hat verschiedene Gründe.
Wieso, weshalb, warum
Zum Einen habe ich gemerkt, dass es platztechnisch wirklich nicht zu unterschätzen ist, ein Lager mit eigenen Produkten bereit zu stellen. Wir leben nicht besonders riesig und ich kann von Glück sagen, dass wir einen trockenen und warmen Keller haben, in dem ich aktuell meine Postkarten (und all die anderen Gerätschaften, Papierchen und Boxen) lagern kann. Und natürlich brauche ich diesen Lagerplatz auch so, für die Produkte an die Stores. Allerdings bin ich aktuell nicht bereit, zusätzlich immer noch Bestände auf Lager zu haben, die permanent in meinem eigenen Online Shop verfügbar sein sollen.
Das ist viiiel zu wenig planbar. Wird das Projekt angenommen? Werde ich zwischen all den anderen AnbieterInnen gefunden? Rennen die Leute mir die Bude ein? Das nicht zu wissen, ist normal. Ich sehe mich aber gerade nicht in der Position, mich auf alle Eventualitäten vorzubereiten und halte meine Kapazitäten lieber für den B2B-Handel frei.
Außerdem sehe ich den Online Shop als eigenes, ziemlich großes Projekt an: Die Plattform will ausgesucht, aufgebaut, bespielt und gepflegt werden. SEO braucht es, um gefunden zu werden. Und natürlich Werbung. Es wäre also ein neuer großer Schritt in meinem Business, hinter dem ich wie immer mit aller Kraft stehen möchte. Und bei jedem neuen Schritt muss man sich natürlich fragen: Ist es das wert? Geht das in die Richtung, in die ich mich weiter entwickeln möchte? Passt das zu mir?
Und da lautet die Antwort aktuell „nein“. Ich möchte lieber noch mehr zeit- und ortsunabhängig arbeiten, nicht vor Ort sein müssen für Bestellungen, nicht den Druck haben, noch mehr Produkte zu entwickeln – damit sich der Aufbau eines Shops trägt. Denn auch das ist wichtig zu wissen: Finanziell lohnt es sich nicht, mit ein paar Postkarten zu starten. Weder von den Kosten für den Shop selbst, noch was Verpackungen und Versand angeht. Bin ich bereit, das Sortiment jetzt als Prio 1 aufzustocken und das zu einem tragbaren Ding zu machen? Gerade ehrlich gesagt nicht.
Und dann gibt's da ja noch andere Ideen...
Was ich noch ganz wichtig zu bedenken und zu erwähnen finde: Ein Business entwickelt sich. Das durfte ich schon an tausenden Ecken merken. Was man anstrebt, kann sich mit der Zeit verändern. Und in den 1,5 Jahren meines Business sind auch neue Ideen dazu gekommen. Da ist es doch irgendwie logisch, dass man andere auch gehen lässt, oder?
Ohne jetzt schon etwas spruchreifes in petto zu haben: Mir war von Anfang an klar, dass ich mit hello juli design und der Hochzeitspapeterie weder für immer, noch als einzige Idee arbeiten möchte. Das ist für mich der Grund zur Selbstständigkeit: Nicht das Geld, nicht das home office, sondern die Möglichkeit, meine Ideen auszuleben – so, wie sie kommen, immer im Fluss und zu mir passend.
Deswegen habe ich beschlossen, dass ich mich in den kommenden Monaten auf neue Ideen, Zweige, Businesses(!?) konzentrieren möchte. Schauen, was abseits von Papeterie noch geht. Schauen, wie ich noch weniger ortsgebunden arbeiten könnte. Schauen, wozu ich einfach noch mehr zu sagen habe – und das dann vielleicht „einfach“ mal zu wagen.
Kurs gesagt: Kein Drama.
Vielleicht denken sich jetzt einige von euch: Jo, was solls, dann eben kein Online Shop. Perfekt! Ich sehe diesen Beitrag sowohl als Befreiung für mich selbst, als auch als Update für die Füchse unter euch, die hier alles sorgfältig verfolgen und sich vielleicht gefragt haben, wann es mit den hello juli design Produkten weiter geht.
Und auch, wenn ich dem Thema jetzt ziemlich viele Worte gewidmet habe: Eigentlich ist es doch keine weltbewegende Sache. Denn was ist schon dabei – man hatte Pläne, und die ändern sich. Oder!? Manchmal fällt es schwer, den Weg zu verändern. Vor sich selbst und anderen zu stehen und zu sagen „Sorry, war doch nichts.“ Als wäre das ein Fehler, ein Misserfolg.
Aber da kommen wir wieder zur Freiheit. Ich habe kein Problem damit, euch und mir zu sagen: Prioritäten haben sich geändert. Und Wünsche auch. Im Gegenteil, es ist sogar total befreiend und schön, sich diesen Raum zu nehmen. Also, ihr Lieben: Ein Online Shop wirds erstmal doch nicht. Passt schon, oder?
Fazit: Meine Papeterie könnt ihr weiterhin in tollen Stores und Online Shops kaufen (schaut mal hier). Aber erstmal nicht in Hülle und Fülle auf dieser Webseite oder Instagram. Vielleicht kommt das ja in Zukunft noch, wer weiß? Erstmal treibt es mich zu neuen Ufern, und ich nehm euch natürlich dabei mit. Danke für euren Support und eure Reisebegleitung!