Wer kennt und liebt es nicht auch, die Frage einer bekannten Second Hand Plattform: „Letzter Preis?“ Scherzhaft gesprochen geht es mir auch manchmal so mit Anfragen von Paaren für Hochzeitspapeterie.
Denn um ein Angebot zu erstellen, zusammen zu arbeiten und letztlich Einadungen zu gestalten braucht es noch einiges an Input von euch als AuftraggeberIn.
Damit ihr als Paar genau wisst, was ich für ein realistisches Angebot von euch im Vorhinein brauche und wie sich unsere Zusammenarbeit vom Erstkontakt an gestaltet, bekommt ihr in diesem Beitrag eine Checkliste samt Erklärungen. Und sicherlich ist diese kompakte Übersicht ja auch für einige DienstleisterInnen unter euch interessant. Los geht’s!
Update aus der Zukunft: Achtung, dieser Artikel wurde zu einer Zeit geschrieben, als ich noch nicht im Prinzip eines Online Shops gearbeitet habe. Damals war das Verfahren so, wie ich es hier beschreibe. Mittlerweile könnt ihr euch hier direkt eure Papeterie zusammen klicken oder über etsy bestellen, ohne Angebot & Co.
Der Weg bis zum Angebot
#1 Eure Kontaktdaten, also Namen und Adresse. Kurz gefasst: Weil rechtlich vorgeschrieben.
#2 Wann heiratet ihr? Das ist insofern wichtig, weil ich dann erstmal abschätzen kann, ob ich das Projekt mit euch zeitlich schaffen kann. Außerdem nimmt das Datum natürlich Einfluss darauf, bis wann die Lieferung spätestens bei euch ankommen sollte.
#3 Bis wann möchtet ihr welches Papeterie-Teil bei euch zuhause haben? Das gehört ein bisschen zu #2, geht aber nochmal ins Detail: Möchtet ihr beispielsweise die Einladungen, Menükarten und Namensschilder gesammelt bekommen? Oder Einladungen 6 Monate vor der Hochzeit, Menükarten 1 Monat davor und so weiter? Ebenso wichtig für ein Angebot, da dort Lieferzeiten mit abgeschätzt werden sollten.
#4 Welche Collection habt ihr euch ausgesucht? Die Angabe der Collection ist wichtig, da sie Unterschiede in den Designs aufweisen, die widerum Auswirkungen auf den Preis haben. (Beispiel: die Wildflower Collection hat eine A5-Einladungskarte, Modern Love hingegen als Einladung 2 A6-Karten mit händischem Beschnitt).
#5 Welche Änderungen und Anpassungen wünscht ihr euch am Design? Standardmäßig ist einberechnet, dass ich euch die Designs nach euren persönlichen Wunschfarben anpasse. Selbstverständlich werden auch eure eigenen Texte eingefügt. Wünscht ihr euch Änderungen darüber hinaus, beispielsweise individuelle Illustrationen oder eine andere Schriftart, wird das ebenso wieder relevant für’s Angebot.
#6 Auf welchem Papier soll gedruckt werden? Ihr denkt jetzt bestimmt: „Musst du das als Gestalterin nicht wissen?“ Natürlich bin ich mit meinem Hintergrundwissen beratend an eurer Seite. Trotzdem braucht es vor einem Angebot die Entscheidungen: Vertraut ihr auf mein meistgewähltes Standardpapier? Oder wünscht ihr euch beispielsweise etwas extravaganteres wie Papier aus Stroh? Das Papier ist A und O bei Einladungskarten und diese Entscheidung muss stehen, damit ich eine preisliche Aussage treffen kann.
#7 Stückzahl. Da gibt es nicht viel zu erklären: 10 Karten haben einen anderen Preis als 100.
#8 Extra: Goldene Klammern. Einige meiner Designs habe ich für die Fotos mit einer goldenen Klammer zusammen gesteckt, schaut zum Beispiel mal HIER. Diese hält die einzelnen Karten zusammen, ist aber keine Pflicht. Entscheidet euch, ob ihr dieses Extra dazu haben möchtet, falls es zu eurer Collection passt.
#9 Extra: Umschläge. Möchtet ihr, dass ich euch Umschläge mit euren Designs mit schicke, oder wollt ihr euch selbst darum kümmern? Wenn ihr mich dabei ins Boot holen möchtet, sprechen wir hier vor dem Angebot auch über Qualität, Stückzahl, Farbe & Co.
Das Angebot ist zugesagt: Was braucht es jetzt für eure Einladungen
#1 Eure Anzahlung. Wenn ihr dem Angebot zustimmt, folgt eine Rechnung an euch mit 50% des Angebotspreises als Anzahlung. Die zu überweisen sollte nicht hinten runter fallen, auch wenn ihr es sehr eilig mit dem Projekt habt. Denn sobald die Anzahlung bei mir eingetroffen ist, beginne ich überhaupt mit der Design-Arbeit.
#2 Textinput. Was soll auf eurer Save-the-Date, euren Einladungen und Co. stehen? Das könnt natürlich nur ihr wissen, ich stehe euch aber gern beratend zur Seite was Formulierungen und so weiter angeht. Wichtig: Bitte unbedingt an der Designvorlage orientieren. Wenn statt 4 vorgesehenen Textblöcken plötzlich 10 kommen, kann das eine veränderte Rechnung nach sich ziehen – beispielsweise durch den Mehraufwand oder das Anbringen einer zusätzlichen Karte. Das besprechen wir aber immer live, sodass ihr stets im Bilde über Aufwand und Kosten seid.
#3 Farbideen. Falls ihr schon eine Vorstellung davon habt, in welche Richtung es farblich gehen soll: Immer her damit. Gerne auch über Fotos jeglicher Art. Mit euren Ideen schicke ich euch dann 2 bis 3 Vorschläge von Farbkombinationen. Wenn ihr noch garkeine Idee habt, berate ich euch auch hier.
#4 Feedback. Das klingt irgendwie logisch, ist aber das Hauptkriterium für eine erfolgreiche Zusammenarbeit. Viele Paare haben es sehr eilig mit ihren Wünschen, was ich vollkommen verstehen kann. Allerdings könnt ihr einen wesentlichen Einfluss darauf nehmen, wie schnell das Projekt über die Bühne geht, indem ihr mir immer zeitnah antwortet. In zwei Korrekturschleifen, bei denen ihr euch jeweils 2 Wochen mit der Antwort Zeit lasst, ist plötzlich ein Monat rum und ihr habt noch nichts in der Hand.
Fazit: Habt ihr unterschätzt, was es alles braucht, bis ihr von mir einen stichhaltigen Preis erfahren könnt? Ihr seht, es gibt wirklich einige Punkte, die Einfluss auf eure Kosten nehmen und die ich wissen muss, um mit der Arbeit starten zu können. Genau so wisst ihr jetzt, dass es nach dem Angebot auch noch einiges für euch zu tun gibt, um mir zuzuarbeiten.
Ob Hochzeitseinladungen oder Dienstleistungen anderer Art: Ich hoffe sehr, dass jetzt etwas klarer ist, warum „Letzte Preis?“ (mit einem Augenzwinkern gesprochen) nicht genug Info ist, um ins Gespräch zu kommen. Nicht, weil euch jemand sofort festnageln will. Sondern vor allem auch, um sich als DienstleisterIn abzusichern, ein realistisches Angebot abgegeben zu haben.